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Mittelfranken

Reifsee


Reifsee

 

Allgemeines:

 

Der Reifsee ist eine ca. 30 Jahre alte Kiesgrube bei Ingolsstadt und  hat eine Fläche von ca. 30 ha. Er wird heute von den Mitgliedern der Nordbayerischen Sportangler Vereinigung Nürnberg e.V. gehegt und gepflegt und ist ein reines Vereinsgewässer. Aufgrund seiner Geschichte, als Kiesgrube, ist er in zwei Teile unterteilt, der größere Teil nimmt ca. 2/3 der Wasserfläche ein, während der kleinere Teil lediglich das restlich Drittel in Anspruch nimmt. Beide Teile sind durch einen Damm getrennt, dessen einziger Durchgang ein ca. 30cm dickes Rohr ist, ein Austausch an Fischen findet aufgrund dieser Eigenschaft, also eher nicht statt! Somit ist es sinnvoll beide Teile getrennt voneinander zu betrachten, da beide unterschiedliche Eigenschaften und Charaktermerkmale aufweißen. Für den Bericht benenne ich den größeren Teil einfach mal mit „Großen See“ und den kleineren Teil mit „Kleinen See“. (sehr einfallsreich! *G*) Die Tatsache, dass beide Seen eine alte Kiesgrube sind, lässt sich heute von außen betrachtet kaum mehr nachvollziehen, da beide Seen hervorragend renaturiert sind und eine wirkliche Idylle darstellen mit einer Vielzahl an Vogel- und Tierarten, vom Haubentaucher, über Graugänse, über Ringelnattern bis hin zum Biber sind alle Tierarten am Reifsee anzutreffen.

 

1. „Großer See“


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"Großer See"

Wie schon erwähnt hat der „Große See“ ca. 20ha und weißt eine durchschnittliche Tiefe von 4m auf. Es gibt jedoch auch Ecken die bis zu 9m tief sind während andere Ecken nur 2m oder weniger Wassertiefe aufweisen, von seiner Struktur ist er abwechslungsreich, von steilen Ufern die am Rand bis auf mehrere Meter abfallen, über ausgeprägte Flachwasserzonen und Buchten lässt sich alles finden. Der gesamte See ist mit Schilfgürteln und vereinzelten Seerosenfeldern gesäumt, was hin und wieder das Angeln erschwert. Im Sommer hat man außerdem mit starken Krautwuchs zu kämpfen, der das Landen der gehakten Fische extrem verkompliziert und hin und wieder Schwimmeinlagen notwendig macht. Des Weiteren kommen Dreikantmuscheln in Massen vor und sind überall am Ufer, an den Wasserpflanzen und am Gewässergrund anzutreffen. Hin und wieder finden sich richtige Muschelbänke, die natürlich, die absoluten Hotspots sind. Die Fische haben ein Durchschnittsgewicht von ca. 14 Pfund, selbstverständlich gibt es auch die allgegenwärtigen Satzkarpfen die in manchen Wochen eine regelrechte „Plage“ (aber eine gute Plage! *G*) darstellen können und in anderen Wochen ein Schattendasein führen und auf der anderen Seite gibt es dann auch die Ausnahmen, die Gewichtsmäßig, mit 20Pfd. und mehr nach oben ausschlagen. Die Höchstgrenze sollte bei 30-35 Pfund liegen. Das Verhältnis von Schuppen- und Spiegelkarpfen verhält sich ca. 1:3, aber wenn man ganz viel Glück hat kann man einen der seltenen Koikarpfen fangen, die vereinzelt immer noch ihre Runden im See drehen. Neben den normalen Karpfen hat der „Große See“ noch einen großen Bestand an Graskarpfen zu bieten, welche sehr stattliche Gewichte erreichen und bis ca. 70 Pfd. schwer sind, jedoch ist der Fang solcher Giganten aufgrund des starken Krautwuchses sehr  schwierig. Auch Raubfischangler finden hier einen tollen Bestand an Hechten vor, vereinzelt finden sich auch kapitale Brasche und Zander.

 

2. „Kleiner See“

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Gewitterstimmung am "Kleinen See".

Der „Kleine See“ ist kleiner und hat nur ca. 8ha Wasserfläche, er hat eine Durchschnittstiefe von 6m und an den tiefsten Ecken erreicht er Tiefen von bis zu 11m. Auch seine Ufer sind von Schilfgürteln und Seerosenfeldern gesäumt. Jedoch besitzt er hauptsächlich Steilufer, die ganz am Rand auf bis zu 3m abfallen. Er ist im Sommer noch schlimmer verkrautet, als sein großer Bruder, wodurch das Fischen auf Karpfen in der warmen Jahreszeit fast unmöglich wird. Auch er hat einen großes Vorkommen an Dreikantmuscheln vor allem an den Kanten. Die Fischgröße ist etwas kleiner als im „Großen See“, die Karpfen haben ein Durchschnittsgewicht von ca. 10 Pfund, wobei es auch hier Karpfen mit mehr als 20 Pfund gibt und auch Grasfische mit stattlichen Gewichten anzutreffen sind. Auch hier besteht immer die Chance auf einen traumhaft gezeichneten Koi, die auch in diesem Teil des Gewässers vorkommen. Der „Kleine See“ hat ebenfalls einen tollen Bestand an Raubfischen wie Hechten, Barschen und Zandern, auch hier lohnt jeder Zeit ein Versuch!

 

Technik:

Angeltechnisch gesehen bieten beide Seen eine Herausforderung. Das Angeln beginnt eigentlich mit dem Füttern. Entgegen der Meinung vieler, finde ich, dass weniger mehr ist. So reicht mäßiges Füttern, ca. eine Hand (ca.10 Stk.) Boilies pro Rute, während des Fischens vollkommen aus. Beim Gerät sollte man lieber eine Nummer stärker wählen, Ruten mit min. 2,75 Ibs., besser 3 Ibs., Freilaufrollen mit 0,30-0,35mm Schnur und starke Haken um ein Aufbiegen bei starkem Druck zu vermeiden. Als Montage kann man alle gängigen Montagen verwenden, vorzugsweise Inline-Bleie, da diese leichter durchs Kraut gleiten, als Montagen mit Einhängebleien. Abgelegt werden die Ruten je nach Stelle auf Erdspießen, einem Rod Pod oder wenn die Lage es erfordert, zum Beispiel an Landzungen, auf einem High Pod, um ein Durchscheuern der Schnur an den muschelbesetzten Kanten zu vermeiden. Hochgestellte Ruten haben des Weiteren den Vorteil, dass die Schnur aus dem Kraut herausgehalten wird, welches häufig mit Muscheln durchsetzt ist und im schlimmsten Fall zum Schnurbruch führen kann. Auch die zahlreichen Hindernisse, die aufgrund der Vergangenheit der beiden Seen, als Kiesgrube, im Wasser liegen (wie z.B. Baumstämme, alte Drahtseile), können somit umgangen werden. Als Köder haben sich Boilies bewährt, wobei man die Geschmackssorte nicht genau festlegen kann, von würzig, über fischig bis hin zu süß und fruchtig hat alles Erfolge gebracht. Ebenso kann man sein Glück mit Mais und Tigernüssen versuchen, wobei man hier mit den zahlreichen Weißfischen zu kämpfen hat und auch Ketten von bis zu 9 Körnern schützen nicht vor den ungeliebten Beifängen.

Als Plätze sollte man, die Lücken im Kraut wählen, diese sind häufig schwer zu finden und gerade im Sommer sind sie nur wenige Quadratmeter groß, aber hat man dann mal eine Lücke gefunden, lassen die Karpfen nur selten auf sich warten. Gibt der Bissanzeiger dann endlich Alarm, heißt es ran an die Rute und sofort Druck ausüben, damit sich der Karpfen nicht im Kraut festsetzt, was jedoch leider trotzdem ziemlich häufig vorkommt. Oft gehen Fische so verloren, da sich das Blei in den Wasserpflanzen verfängt und dann nur noch schwer zu lösen ist. Also sollte man sich auch über verlorene Fische nicht zu lange ärgern, der nächste kommt bestimmt. Schlagschnüre helfen nur bedingt, da sie das Problem beherbergen, dass bei einem Hänger die Schnur am Blutknoten reißt und dies nicht ratsam ist. Man sollte grundsätzlich immer darauf achten, dass ein Fisch, bei einem Abriss den Großteil des Materials wieder los wird, sprich Blei und Schnur.Will jemand nicht auf eine Schlagschnur verzichten muss er einen Kompromiss finden, eine Geflochtene schneidet sich besser durch Kraut, ist jedoch gegenüber Muscheln empfindlicher. Eine Monofile widersteht zwar den scharfkantischen Muscheln, hat jedoch nicht den "Säbeleffekt" wie eine Geflochtene. Ich würde jedoch vom Gebrach abraten, lieber geht mal ein Kampf zu Gunsten des Fisches aus, weil er im Kraut verloren geht und er kann unbeschwert weiterschwimmen, als dass er mit 20m Schlagschnur im Schlepp seine Runden dreht. Als die besten Angelstunden haben sich auch hier vor allem der frühe Morgen und der spätere Abend heraus kristallisiert, tagsüber nimmt die Aktivität und auch die Anzahl der Aktionen, gerade bei warmen Temperaturen im Sommer rapide ab. Herrscht jedoch Schmuddelwetter, so kann man den ganzen Tag über mit Bissen rechnen. Die Nutzung von Booten zum Drillen und Auslegen der Köder ist grundsätzlich untersagt, was zwar sehr schade, weil man dadurch mehr Fische landen und auch das gesamte Potential besser ausschöpfen könnte, aber in mancher Hinsicht sogar verständlich ist. Der Pflanzenwuchs hat zwar in den letzten Jahren zugenommen und somit ist auch das Landen der Fische schwieriger geworden, jedoch lassen sich noch immer schöne Fische sicher über den Kescher führen.


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Schöner Schuppi aus dem "Großen See".


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Andi beweist mit tollem Graser, dass der See mehr als nur Karpfen zu bieten hat.

Fazit:

Als Fazit kann man sagen, dass beide Seen eine anglerische Herausforderung darstellen und durch ihre schönen Fische einen weiteren Reiz haben. Das Angeln ist gerade in den Sommermonaten, aufgrund des starken Pflanzenwuchs sehr anspruchsvoll und auch die Fische können durchaus launisch sein, sodass man hin und wieder allen Einfallsreichtum aufwenden muss um sie zu überlisten. Als Nachteil muss man jedoch sagen, dass in Oberbayern weiterhin das Nachtangelverbot gilt und man somit jeden Abend die Ruten einpacken muss. Aber alles in allem ist ein sehr schönes, anspruchsvolles Gewässer, das jede Stunde wert ist, die man dort verbringt.

Gruß, Michi und Andi.

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